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Wie nachhaltig sind die Verpackungen von Santaverde?

Warum sind Produktverpackungen überhaupt notwendig?

Lebensmittel wie auch Kosmetika kommen in direkten Kontakt mit unserem inneren und äußeren Organismus. Die 100%ige Produktsicherheit in Bezug auf Hygiene, Qualität und Reinheit muss daher für uns als verantwortungsbewusster Hersteller unser übergeordnetes Ziel sein. Nur so schützen wir auch die Wirksamkeit und die Haltbarkeit unserer wertvollen Kosmetik. Produktsicherheit und Nachhaltigkeit zu vereinen ist eine dauerhafte Aufgabe für uns.

Dabei möchten wir so wenig Müll wie möglich produzieren und vor allem kein Greenwashing betreiben. Wir wollen langfristig sinnvolle Verpackungsmaterialien für Santaverde einsetzen, die alle Vor- und Nachteile berücksichtigen und nicht nur auf den „grünen“ Marketing-Effekt der scheinbaren, aber nicht wirklich nachhaltigen Lösung abzielen.

1. Warum verwenden wir für unsere Creme-Verpackungen Tuben aus dem Kunststoff Polyethylen und keine kompostierbaren Kunststoffe?

Es gibt z. Zt. keine sinnvolle kompostierbare Verpackung, die unter Berücksichtigung aller Aspekte als produktsicher und nachhaltig eingestuft werden kann. Die Verpackungsindustrie arbeitet zwar an der Entwicklung, aber entscheidend ist es hier hinter die Kulissen zu schauen:

Ist der Ursprungsrohstoff gleichzeitig ein Lebensmittel, beispielsweise Mais oder Zuckerrohr, verstärkt der Anbau für Verpackungszwecke ebenso wie für Futtermittel den Druck auf die weltweiten Lebensmittelpreise vor allem in den ärmeren Ländern der Erde. Die Folge: Mehr Armut und Hunger.

Für den verstärkten Anbau von Zuckerrohr oder Mais als Tierfutter und als Verpackungsrohstoff werden bereits heute in Brasilien Regenwälder abgeholzt. Auf den neuen Kahlschlagfeldern werden dann gentechnisch veränderter Mais und Zuckerohr in riesigen Monokulturen angebaut, unter massivem Einsatz von Herbiziden, Pestiziden und synthetischen Düngern. Brasilien z. B. ist z. Zt. der weltweit größte Verwender von Pflanzenschutzmitteln. Die Folge: Mehr vergiftete Böden und Monokulturen, weniger Regenwald für die Biodiversität und den Klimaschutz.

Für uns müsste somit zu 100 % sichergestellt werden, dass der Verpackungsrohstoff aus echten Abfällen der Lebensmittelproduktion besteht, die nachhaltig angebaut wurden. So etwas gibt es z. Zt. (noch) nicht.

Bis die Verpackungsindustrie mit einer für uns akzeptablen Alternative auf den Markt kommt, haben wir uns nach Abwägung aller Vor- und Nachteile bei den meisten unserer kosmetischen Produkte für das Verpackungsmaterial Polyethylen entschieden.

Vorteile Polyethylen:

  • Besteht aus reinem Ethylen (gewonnen aus Naphtaöl oder Gasöl), das polymerisiert wird. Es enthält keine weiteren Substanzen wie z. B. die giftigen Phtylate oder Bisphenol A.
  • Ist wie Glas und Aluminium lebensmittelgeeignet und wird z. B. für Milchflaschen verwendet.
  • Wird extrem energiearm hergestellt bei +20ºC bis +150ºC (im Vergl. dazu: Glas bei +1.700ºC, Aluminium bei +650ºC).
  • Kann vielfach wiederverwendet werden durch Recycling und Aufschmelzen bei +20ºC bis +150ºC (im Vergl. dazu: Glas bei +1.700ºC, Aluminium bei +650ºC).
  • Verbrennt rückstandsfrei durch Zerfallen in CO2 (Kohlendioxyd) und H2O (Wasser).
  • Vermeidet die Nutzung von Lebensmitteln, die anderen Menschen als Grundnahrungsmittel dienen können und die Lebensmittelspekulation und den Gentech-Anbau antreiben.


Nachteil Polyethylen:

  • Baut sich nicht natürlich ab, sondern muss dem Recycling oder der Verbrennung zugeführt werden.


Nachteil Tuben:

  • Sind schwer zu 100 % entleerbar.

2. Warum verwenden wir für einige Produkte Airless-Spender?

Die Airless-Spender sind eine sehr hochwertige Verpackungsart, die unsere Produkte optimal schützt und dem Kunden eine hervorragende Handhabung bieten. Die Ausbringungseffektivität ist hier außergewöhnlich hoch (mindestens 97 %). Vor allem empfindliche Wirkstoffe, wie Antioxidantien, sind in einem Airless-Spender optimal geschützt.

3. Warum verwenden wir für einige unserer Produkte Verpackungen aus Glas?

Für unsere Toner und Öle verwenden wir Glas, da dies für den Anwendungskomfort dieser Produktkategorie bzw. die Produktkonsistenz aus unserer Sicht die aktuell beste Lösung ist. Wir erhalten oft Rückfragen warum wir nicht auch die Reinigungen, Cremes, Seren etc. in Glas abfüllen, da dies auf den ersten Blick nachhaltiger erscheint.

Hierzu muss man Folgendes wissen:

Bei geligen oder cremigen Texturen muss die Ausbringung aus einer Glasverpackung durch eine spezielle Pumpe erfolgen und hierdurch verbleibt sehr viel kostbares Restprodukt im Glas-Spender (sogenannter „Ketchup“-Effekt).

Glas ist zudem nicht zwingend nachhaltiger. Um Glas herzustellen, wird sehr viel Energie in Form von sehr hohen Temperaturen benötigt. Dieser enorme Verbrauch ergibt nur Sinn, wenn das Glas möglichst lange genutzt, also vielfach wiederverwendet wird. Das funktioniert meist z. B. über ein Pfandsystem. Um ein Pfandsystem einzuführen, müsste man jedoch einen sehr hohen Reinigungsaufwand der einzelnen Gläser einkalkulieren. Das verbraucht ebenfalls viel Energie und erfordert starke, fettlösende Reinigungsmittel – und vor allem: viel Wasser. Wenn es sich um Einwegglas handelt, muss es nach dem Gebrauch wieder eingeschmolzen werden – und das geschieht bei Temperaturen um +1.700ºC, was ebenfalls enorm viel Energie verbraucht und entsprechend viel CO2 verursacht. Der CO2-Abdruck von Glas ist pro Gramm zwar geringer als der von Kunststoffen, aber da Glas wesentlich schwerer als Kunststoff ist, entsteht das gesparte CO2 neu beim späteren Transport.

Vorteile von Glasverpackungen:

  • Wenn es sich um wiederverwendbares Glas oder ein Pfandglas handelt: Geringerer CO2-Ausstoß.
  • Glas kann, wenn es gut getrennt wird, mehrfach recycelt werden.
  • Wenn es sich um recyceltes Glas handelt: Zweitnutzung von bestehenden Verpackungsmaterialien.


Nachteile von Glasverpackungen:

  • Hohes Gewicht, dadurch höhere Transportkosten und –energie.
  • Hoher CO2 Ausstoß durch Produktions- und Einschmelzenergie (+1.700ºC).
  • Zerbrechlichkeit führt dazu, dass eine Faltschachtel als Schutz unverzichtbar ist.


4. Warum verwenden wir für unser enzyme peeling powder einen kompostierbaren Tiegel?

Für das Enzympeeling konnten wir aufgrund der pulverigen Konsistenz eine Verpackung auswählen, bei der sich Nachhaltigkeit, Produktsicherheit und Haltbarkeit miteinander vereinen. Der Tiegel von Sulapac® besteht aus Holzabfällen sowie pflanzenbasierten Bindemitteln. Die transparente Etikettenfolie von NatureFlex™ besteht aus Holzzellstoff und der Etikettenkleber ist ebenfalls pflanzenbasiert. Tiegel, Etikett und Etikettenkleber sind somit nach dem europäischen Standard EN 13432 zu 100 % industriell kompostierbar. Dafür sollte der Tiegel in der Biotonne oder — wenn nicht vorhanden — im Restmüll entsorgt werden.
Upcycling-Idee: Zu Hause bei Raumtemperatur aufbewahrt, bleibt der Tiegel in seinem ursprünglichen Zustand und kann zur Aufbewahrung von Gewürzen, Schmuck, als Geschenkbox etc. wiederverwendet werden. Klebereste der Etiketten lassen sich einfach mit etwas Öl entfernen.


5. Warum werden unsere Produkte zusätzlich in Pappschachteln verpackt?

Bei Glasverpackungen, wie beispielsweise bei unseren Tonern, sind die Umverpackungen notwendig, um das Produkt beim Transport zu schützen. Hinzu kommt, dass die notwendigen Pflichtinformationen auf der Umverpackung in Textform einen zu großen Umfang einnehmen, als dass sie direkt auf unsere Tuben und Spender passen würden. Bei größeren Produkten, wie z. B. der Körperpflege prüfen wir jedoch, ob wir mittel- bis langfristig auf die Umverpackung verzichten können.


Welche Verpackungsarten für uns z. Zt. nicht in Frage kommen

1. Warum nutzen wir kein recyceltes Kunststoff-Material?

100 % Recycling-Material ist für unsere Produkte nicht möglich. Die Kosmetikverordnung schreibt vor, dass bei kosmetischen Verpackungen keine Stoffe aus der Produktverpackung in das Produkt migrieren dürfen. Bei 100 % Recycling-Material gibt es bisher keinen Lieferanten, der garantiert, dass ein Schutz der empfindlichen Rezepturen sicher gewährleistet ist, keine Migration stattfindet und wir eine dauerhaft gleiche, garantierte Materialzusammensetzung bekommen. Wenn das aber nicht sichergestellt werden kann, muss das Material, das direkt mit der Kosmetik in Kontakt kommt, ein sogenanntes „virgin“ Material sein, also ein Material was vorher noch nicht für andere Produkte in Verwendung war, also recycelt wurde. Zwar ist ein Zusatz von höchstens 50 % Recyclingmaterial der Produktverpackung möglich, aber das auch nur für die äußere Beschichtung.
Im Moment laufen noch Tests, ob der Einsatz von 50 % PCR (Post Consumer Recycling) oder eine Verringerung der Wandstärke um 20 % die klimafreundlichere Lösung ist. Zurzeit ist PCR Material zudem noch sehr knapp und es kommt zu Engpässen – hier muss durch effektive Entsorgung und Recycling die Verfügbarkeit gesichert sein, was z. Zt. noch nicht gegeben ist.

2. Warum verwenden wir keine Refill-Verpackungen?

Refill-Möglichkeiten führen meist dazu, dass eher mehr als weniger Verpackungsmaterial verwendet wird, denn in der wiederauffüllbaren Außenverpackung muss wiederum eine Verpackung sein, die das kosmetische Produkt im direkten Kontakt ausreichend schützt. Eine Zweit-Verpackung, in die diese Schutzverpackung hineingesetzt wird, muss also entsprechend größer sein. Hinzu kommt, dass das Refill-System nur dann funktioniert, wenn man immer wieder Produkte derselben Marke und Produktkategorie nachkauft. Bei Produkten, die lange halten ist das nicht so häufig der Fall. So entsteht letztendlich mehr Verpackungsmüll und ein höherer Materialmix als es bei einer Verpackung zur Einmalverwendung der Fall wäre. Aus unserer Sicht ist das Greenwashing.

3. Warum nutzen wir für unsere cremigen/geligen Texturen keine Tiegel?

Tiegel kommen für uns nicht in Frage, da oft direkt mit dem Finger und nicht mit einem 100 % sauberen Spatel in den Tiegel gefasst wird, das Produkt so mit Bakterien in Kontakt kommt und schnell verkeimen kann. In konventionellen Kosmetika dämmen dann synthetische Konservierungsmittel die Vermehrung von Mikroorganismen ein, damit das Produkt nicht verdirbt. Diese hautbelastenden Stoffe wollen wir in der echten Naturkosmetik nicht. Wir erreichen mit reinem, unvergällten Bioalkohol und einer Kombination aus Pflanzenauszügen, die für jede Rezeptur individuell entwickelt wird, die gesetzlich erforderliche Haltbarkeit (unangebrochen mindestens 2 Jahre, angebrochen mindestens 1/2 Jahr). Hierin liegt für uns eine große Herausforderung und die Verpackung spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle: Je weniger Mikroorganismen bei Verwendung in das Produkt gelangen, desto sanfter kann die Konservierung ausfallen. Tuben oder Airless-Spender ermöglichen eine deutlich hygienischere Entnahme des Produktes als ein Tiegel.


Nachhaltige Verwendung und Entsorgung unserer Produktverpackungen

1. Was können Sie als Verbraucher tun?

  • Im Gebrauch befindliche Produkte immer komplett und vollständig entleeren. Tipp: Tuben können aufgeschnitten und so komplett entleert werden.
  • Die Verpackung zum Recycling in ihre Komponenten zerlegen: Den Deckel getrennt von der Tube oder
    dem Spender in den entsprechenden Recycling- oder Restmüll geben.


2. Beachten Sie bitte die folgenden Entsorgungshinweise

Glasverpackungen (Öle und Toner):

  • Flasche mit Etikett: Altglas (Weißglas)
  • Pumpe: Hausmüll
  • Kappe: gelber Sack


Glasflasche aloepur:

  • Flasche mit Etikett: Altglas (Braunglas)
  • Verschluss: gelber Sack


Airless-Spender:

  • Spender und Pumpe (aus Gründen der Produktsicherheit verkrimpt): Restmüll
  • Kappe: gelber Sack


Kunststoff-Tuben:

  • Tube und Deckel getrennt in den gelben Sack geben


Kompostierbare Tiegel:

  • Tiegel inklusive Etikett: Biotonne, wenn nicht vorhanden: Restmüll


Faltschachteln:

  • Altpapier


Versand-Kartonagen:

  • Mit Klebeband und Aufklebern ins Altpapier (alles ist aus Papier, die Kleber sind umweltverträglich)


Wir bleiben unseren Überzeugungen treu: Lesen Sie hier mehr darüber, wie Santaverde ökologisches, soziales und faires Handeln umsetzt.